30 Jahre Warburger Stadt- und Jugendorchester e.V.

Eine Erfolgsgeschichte

»Es gibt nichts, womit man freie Zeit so gut ausfüllen kann, wie Musik«, schrieb John Knittel in seinem Werk »Amadeus«. Das sehen auch 150 aktive Musikerinnen und Musiker des Warburger Stadt- und Jugendorchesters so. Sie investieren viele Stunden ihrer Freizeit, um gemeinsam zu musizieren und um am regen Vereinsleben teilzunehmen. In den zurückliegenden 25 Jahren hat sich dieses Denken und Handeln nicht verändert. Viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben in dieser Zeit ein Instrument im Warburger Stadt- und Jugendorchester erlernt und gespielt.
Die Möglichkeit dazu wurde am 12. September 1979 geschaffen. Der Heimat- und Verkehrsverein ergriff die Initiative und machte das Angebot zur Bildung eines Jugendorchesters in Warburg. Schnell erklärten sich Kinder, Jugendliche und Eltern bereit, eine Musikgruppe, zuerst als Abteilung des Heimat- und Verkehrsverein, zu gründen. Es wurden Übungsräume gesucht und gefunden sowie Instrumente angeschafft. Für die Finanzierung kamen hauptsächlich die Eltern, der Verkehrsverein und einige Sponsoren auf. Gründungsdirigent wurde der leider schon verstorbene Bernd Sander, der das musikalische Fundament zur Entwicklung des Vereins legte. Den Gründungsvorsitz übernahm Josef Ewe, unterstützt von Rolf Becker (Geschäftsführer) und Theo Fischbach (Kassierer). Alle drei sind und waren alte Hasen im Vereinswesen, weshalb in Zusammenarbeit mit Bernd Sander, den Ausbildern und Eltern, das Warburger Jugendorchester einen rasanten Aufschwung nahm. Es war »in« in diesem Verein zu musizieren und Mitglied zu sein. Zusätzlich hatten die jungen Musikanten eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung.

Unvergesslich bleibt der erste Auftritt des Jugendorchesters beim Familienfest an der Scherfeder Waldhütte im Mai 1980. Zur ersten große Reise ging es vom 8. bis 12. April 1982 nach Bad Sachsa. Bereits ein Jahr später fand die nächste Ferienfreizeit vom 7. bis 16. Juli in Maut statt. Das Jahr 1983 war auch die Geburtsstunde der Freundschaft mit dem Jugendorchester aus St. Eloois-Winkel, Belgien. Viele Reisen im In- und Ausland folgten. 1984 gab es dann den ersten Dirigentenwechsel. Nach der erfolgreichen und mühevollen Aufbauarbeit von Bernd Sander übernahm Reinhard Seck das Ruder und drückte dem Orchester bis 1986 einen kurzen, aber prägnanten Stempel auf. Sowohl Bernd Sander als auch Reinhard Seck konnten sich in Ihrer Amtszeit auf die Unterstützung von Heinz Mutter verlassen, der die Nachwuchsausbildung im Jugendorchester leitete und so wertvolle Aufbauarbeit leistete. 1986 übernahm Hubertus Rose als gesamtverantwortlicher Dirigent das Warburger Jugendorchester. Der Beginn einer langen Ära. Das Orchester und der gesamte Verein wuchsen kontinuierlich. Nicht nur die Quantität, auch die Qualität nahmen stetig zu. Davon zeugt der 1. Rang mit Auszeichnung in der Mittelstufe beim Landesmusikfest NRW 1991. Anschließend entschied sich der Verein 1992 zu einer Umstrukturierung. Aus dem Warburger Jugendorchester wurde das Warburger Stadt- und Jugendorchester. Eine Entscheidung mit Weitblick, wie sich heute zeigt. Fortan gab es das Stadtorchester und das Jugendorchester. Musikalischer Leiter und Dirigent des Stadtorchesters wurde Hubertus Rose. Das Eigengewächs Olaf Krane übernahm das Jugendorchester. Die Aufgabe machte ihm soviel Spaß, dass er sich 1997 entschied, den Dirigentenschein an der Landesmusikakademie in Heek zu machen. Diesen bestand Olaf Krane 1998 mit Bravour. 2002 übernahm er dann die musikalischen Geschicke des Warburger Stadt- und Jugendorchesters. Damit endete die 16-jährige äußerst erfolgreiche Tätigkeit von Hubertus Rose.

In der Dirigententätigkeit unterstützt wird Olaf Krane von Johanna Grewe, ebenfalls aus den eigenen Reihen. Sie hat bereits die Juniorband übernommen. Seit Johanna Grewe im Herbst 2004 den Dirigentenlehrgang an der Landesmusikschule in Heek erfolgreich mit dem Bestehen der zugehörigen Prüfung abgeschlossen hat, leitet sie gemeinsam mit Olaf Krane auch das Jugendorchesters. Die jetzige Struktur im Musikbereich zeigt eindrucksvoll die Arbeit der vergangenen 25 Jahre. Beide entscheidenden musikalischen Ämter sind in den Händen eigener ausgebildeter Musiker: eine wertvolle Ressource!

Dass diese Ressource Früchte getragen hat, belegt das Jahr 2007. Im Mai dieses Jahres war das Warburger Stadtorchester zu Gast beim Bundesmusikfest in Würzburg. Bei diesem Fest erlebten die Musikerinnen und Musiker nicht nur gesellige Höhepunkte, sondern nahmen auch äußerst erfolgreich am Bundeswertungsspiel für Blasorchester in der Oberstufe teil. Mit der »Ukrainischen Rhapsody« und der »New York Ouvertüre« erspielte sich das Stadtorchester ein nicht für möglich gehaltenes »Sehr gut« und wurde so zu einem der besten Orchester im Kreis Höxter. Das Ergebnis bedeutete zugleich den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte.

Die Rahmenbedingungen für die erfolgreiche Entwicklung der Orchester schufen nicht zuletzt die Vorstände. Dem Gründungsvorsitzenden Josef Ewe folgte 1982 Rolf Becker, der die Geschicke des Vereins bis 1999, also 17 Jahre, lenkte. Ihm folgte Volker Becker mit seiner Stellvertreterin Katja Brenke. 2002 trat der jetzige amtierende Vorstand mit seinen Vorsitzenden Wolf-Rüdiger Mutter und Thomas Schafmeister an. Aber nur mit guten Dirigenten und Vorsitzenden stände das Warburger Stadt- und Jugendorchester nicht da, wo es heute steht. Zahlreiche engagierte Musikerinnen und Musiker, Ausbilder, Eltern, Vorstandsmitglieder sowie Förderer und Gönner haben zur florierenden Entwicklung beigetragen und sind notwendig, um auch die nächsten Jahre erfolgreich zu gestalten.

Alle gemeinsam haben es geschafft, dass das Warburger Stadt- und Jugendorchester mit seinen 150 aktiven Musikanten mittlerweile der größte Verein im Kreis Höxter, der zweitgrößte in Ostwestfalen-Lippe und der fünftgrößte in Nordrhein-Westfalen ist.

Das ist Ansporn genug, auch im laufenden Jahr 2008 und vor allem im Jubiläumsjahr 2009 weiter an der Entwicklung des Warburger Stadt- und Jugendorchesters zu arbeiten, um auch weiterhin ein anerkannter und beliebter Kulturträger in Warburg und über die Grenzen Warburgs hinaus zu sein.